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Der Verein Bildung und Begegnung Palästina e.V. Wiesloch möchte besser und aktueller über seine Arbeit und die Situation in Palästina informieren. Deshalb haben wir sieben neue Ausstellungstafeln in Form von RollUp's erstellt. Wir möchten diese neuen Tafeln an mehreren Orten im Umkreis von Wiesloch ausstellen und im Rahmen von Vernissagen über diese Ausstellungen berichten.

Diese sieben Tafeln sind fertig gestellt und wurden bereits im Rahmen von Weihnachtsmärkten in der Kopfklinik Heidelberg und im PZN Wiesloch genutzt.

Wir möchten diese Tafeln hier vorstellen. Hierbei werden dieses Tafeln in reduzierter Auflösung auf dieser Seite gezeigt. Zu jeder Tafel gibt es ein Informationsblatt, das entweder über QR-Codes, über die Internetadresse oder hier direkt unter der Abbildung aufgerufen werden kann.

Wir werden hier über die einzelnen Ausstellungstermine und -orte berichten.

Erster Ausstellungsort ist die Volksbank Wiesloch am Adenauerplatz - Ausstellungseröffnung am 22. Februar 2016 um 17:30 - Ausstellungsende 4. März 2016

Tafel 1 Unsere Ziele:


 

 

Unser Ziel: Menschenwürde/Menschenrechte für Israelis und Palästinenser

Palästina: eine Region, die wie kaum eine andere über Jahrtausende eine leidvolle und wechselhafte Besatzer-Geschichte erlebt hat. Das Land, das allen drei großen Weltreligionen heilig ist, kommt nicht zur Ruhe. Israelis und Palästinenser, Juden, Muslime und Christen erheben Anspruch auf das Land, seine heiligen Stätten und seine Ressourcen.

Was muss geschehen, damit Menschen unterschiedlicher Kultur und verschiedenen Glaubens in diesem Land tolerant und friedlich miteinander leben können? Verständnis ist nötig, Wissen über den anderen, die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen.

Der Verein „Bildung und Begegnung Palästina e.V.“ unterstützt den Prozess des „Aufeinander zu Gehens“, des „Miteinander Lebens“ verschiedener Menschen in der Krisenregion Palästina und darüber hinaus. Christen, die noch in den palästinensischen Gebieten leben, sind uns besonders wichtig, weil sie aufgrund ihres Glaubens darum wissen, dass alle Menschen gleich wichtig und wertvoll – als Geschöpfe Gottes - sind.

Ziel des Vereins ist es, mitzuhelfen, dass die Not der palästinensischen Bevölkerung verringert und gelindert wird. Wir wollen über soziale und politische Zusammenhänge informieren, Hilfen anbieten und damit einen Beitrag zum Frieden leisten.

Wir:

  • unterstützen die Evangelisch-Lutherischen Schulen in Beit Sahour und Beit Jala

  • wir vermitteln seit 1986 Schul- und Schülerpartnerschaften (siehe Tafel 3)

  • organisieren Studienreisen und Schüleraustausch (s. Tafel 4)

  • unterstützen die friedenspädagogische Arbeit von Sumaya Farhat-Naser ( s.Tafel 5

  • leisten finanzielle Hilfe für das Kinderhospital Bethlehem (siehe Tafel 7

  • informieren die Öffentlichkeit mittels vieler, verschiedener Veranstaltungen

  • wir leisten Individuelle Hilfe für palästinensische Familien durch Patenschaften und den Verkauf verschiedener weihnachtlicher Olivenholzfiguren sowie Alltags-gegenständen seit 2003

  • außerdem sind wir der gemeindlichen Jugendarbeit in Beit Sahour verbunden.

Diese vielfältige Arbeit können wir nur leisten, weil es viele Menschen gibt, die

  • Mitglied im Verein sind und mit ihrem Mitgliedsbeitrag (Mindestsatz 15.-€ jährlich) zur Finanzierung unserer Aktivitäten beitragen. Zur Zeit sind 86 Mitglieder registriert.

  • benötigen wir allein für Wiesloch über 50 Mitarbeitende ( zur Zeit verkaufen wir an 15 verschiedenen Orten/Gemeinden) Darüber hinaus

  • machen wir viele Veranstaltungen wie Vorträge, Lesungen, Straßenaktionen,

  • überall sind Menschen nötig, die bereit sind, mit anzupacken.

  • die eine halbe oder ganze Patenschaft für ein Schulkind übernehmen (jährlich z.Zt. 360.- € pro Kind – möglichst solange, bis das Abitur geschafft ist)

Wir freuen ist sehr, wenn Sie bei uns passiv oder aktiv mitarbeiten

Tafel 2: Israel - Palästina zwei Völker zwei Staaten


 

Trotz alledem – Palästinenser bleiben in ihrem Land

1947 lebten 1.900.000 Menschen in Palästina, davon 2/3 Palästinenser und 1/3 Juden.

Der UNO-Teilungsplan teilte 1947 dem zukünftigen israelischen Staat 56% Land zu, den Palästinensern 42%, ohne mit den Betroffenen darüber zu verhandeln.

Im Mai 1948 wurde der Staat Israel gegründet.

Wie steht es in der Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel vom 15. 5. 1948:

„Der Staat Israel ... wird volle soziale und politische Gleichberechtigung aller Bürger ohne Unterschied der Religion, der Rasse und des Geschlechts gewähren.“

Gleichwohl fand von 1947-49 die ethnische Säuberung unter dem 1. Ministerpräsidenten Ben Gurion statt. Zitat: „Ich bin für Zwangsumsiedelung, darin sehe ich nichts Unmoralisches.“

750.000 Palästinenser mussten ihr Land verlassen, 539 Dörfer wurden zerstört, deren Bevölkerung vertrieben, ermordet, ausgeplündert („Al Nakba“ - die Katastrophe).

Die Flüchtlinge und ihre Nachkommen leben bis heute in den Nachbarländern in Lagern.

Bis heute hat kein Flüchtling ein Rückkehrrecht, eine Entschädigung bekommen.

Im 6-Tagekrieg 1967 wird erneut Land besetzt und das israelische Staatsgebiet auf 78% erweitert. Es gibt erneut Flüchtlinge.

Wird die UNO aktiv gegen diese Völkerrechtsverletzung?

Die UNO-Resolution 242 von 1967 fordert den Rückzug aus den besetzten Gebieten, bis heute ohne Ergebnis !! Stattdessen findet ein illegaler israelischer Siedlungsbau statt, es wird immer noch mehr Land annektiert. Ziel ist ein Groß-Israel – „Eretz Isreal“.

Palästinenser leben heute in Enklaven, von Check-Points und hoher Mauer abgeriegelt. Willkürliche Hauszerstörungen, Enteignungen und Verhaftungen sind alltäglich.

Sie bleiben trotzdem

Sie wehren sich durch ihr Da-Sein, bewahren sich ihre kulturelle Identität. Sie wehren sich aber auch mit Steinwürfen und Attentaten gegen die überlegene israelische Militärmacht.

Manche flüchten nach Europa und in die USA.

Gibt es Hoffnung auf Frieden?

Viele Friedensverhandlungen wie in Camp David (1978), Madrid (1991), Oslo (1995), die Roadmap (2003), US-Außenminister Kerry (2013) verliefen erfolglos. Israelische Politiker verkündeten im Wahlkampf 2015, dass sie keinen Palästinenserstaat wollen.

Warum werden die Palästinenser nicht aufgeben?

In der UNO erkennen mittlerweile 139 Nationen Palästina als Staat an, seit 2012 wird von der Generalversammlung der UNO Palästina als Staat mit Beobachterstatus geführt, seit 2015 kann die Autonomiebehörde Klage gegen Kriegsverbrechen beim Haager Gerichtshof führen.

Viele ausländische Hilfsprojekte, Städtepartnerschaften geben den Palästinensern Hoffnung.

Und Martin Buber, ein jüdischer Religionsphilosoph, forderte schon 1919: “… eine dauerhafte und feste Übereinkunft mit den Arabern auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens zu schaffen und aufrecht zu erhalten, eine umfassende brüderliche Solidarität.“

Wann gibt es nach 60 Jahren Konflikt endlich für Israel und Palästina einen gerechten Frieden?

Tafel 3 Bildungsarbeit:


 

 

Bildung, der Schlüssel zu einem würdevollen Leben und einem friedlichen Miteinander in Israel und Palästina.

 

Seit vielen Jahren unterstützen wir die Arbeit der beiden evangelischen Schulen in der Bethlehem Region. Besonders Patenschaften helfen Familien, das Schulgeld für ihre Kinder schultern zu können.

Die Evangelische Lutherische Schule in Beit Sahour wurde 1901 vom Jerusalem­verein gegründet. Sie besteht aus Kindergarten, Grund- und Oberschule. Wie alle anderen evangelischen Schulen ist sie offen für Jungen und Mädchen, Christen und Muslime. Der Schulchor und die Dabke-Volkstanzgruppe haben mit ihren Auftritten schon viel internationale Anerkennung erworben. Unter anderem sind sie auch in Wiesloch und Sinsheim aufgetreten.

Die Schule legt besonders viel Wert auf berufsvorbereitende Kurse.

Ihre Ausbildungsziele:

Ø Toleranz, friedliche Koexistenz und Nächstenliebe lernen

Ø intensive Kommunikation und Austausch mit lokalen und internationalen Gemeinschaften pflegen

Ø Integration von Schülern mit besonderen Bedürfnissen oder Behinderungen in Schule und Gesellschaft praktizieren

Ø Förderung der Gleichstellung der Frauen in der palästinensischen Gesellschaft voranbringen durch den Schulalltag.

"Talitha Kumi - Mädchen steh auf!"(Markus 5.41.) – Dieses Wort ist Name und Programm der Schule. Sie wurde vor 150 Jahren als Kinderheim für arabische Mädchen vom Kaiserswerther Schwesternverband gegründet und ist heute ein großes Bildungszentrum. Träger ist seit 1975 das Berliner Missionswerk, das auch für 80 Prozent des Haushalts aufkommt. Die Bundesregierung unterstützt die Schule durch die Kostenübernahme des Schulleiters und weiterer Lehrkräfte. Vom Kindergarten bis zum Abitur und darüber hinaus in einem Mädcheninternat und einer Hotelfachschule bietet die Schule jungen Menschen eine Perspektive für die Zukunft, sei es in einem akademischen oder praktischen Beruf

Leitbild;

Schule Talitha Kumi sieht ihre gesamte pädagogische Arbeit als einen Beitrag zur Überwindung von Konflikten und Gewalt und damit zum Frieden. Es ist unser Ziel, unseren Schülern Zukunft zu eröffnen. Dies wollen wir erreichen, indem wir eine anspruchsvolle Bildung und Erziehung vermitteln. Dazu gehören:

Werteorientierung und Respekt

- christliche Werte im Schulalltag leben

- die Religion des Anderen respektieren

- den friedlichen Umgang miteinander üben

Individuelle Förderung und Gleichberechtigung

- die persönlichen Fähigkeiten des Einzelnen fördern

- - Mädchen und Jungen gleichberechtigtes Lernen ermöglichen

- - Kindern mit Benachteiligungen eine Perspektive geben

Demokratie und Verantwortungsbewusstsein

- - zu demokratischen und verantwortlichem Handeln anleiten

Es sind Ihre Patenschaften, die diese Bildung ermöglicht.

Tafel 4 Frieden durch Begegnung:


 

 

„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ (Martin Buber)

 

Um diese Begegnung „auf Augenhöhe“, denn nur darum kann es gehen, bemühen wir uns in diesem hier beschriebenen Arbeitsbereich unseres Vereins.

 

Wir sind überzeugt, dass Begegnung Frieden schaffen kann. Wenn ich einem Anderen persönlich begegne, ein Ich einem Du, lerne ich ihn näher kennen, lerne ihn achten, erlebe einen Menschen, der leben will wie auch ich (gemäß Albert Schweitzers Ethik: „leben inmitten von Leben, das Leben will“). So werden wir uns trotz unterschiedlicher Gegenwart, Kultur, Religion und Gesellschaft vertraut, bauen Feindbilder ab, lernen das Anderssein zu respektieren, können im schönsten Fall Freunde werden.

 

Seit 1989 - damals besuchten wir die palästinensischen Gebiete zum ersten Mal und lernten die beiden Schulen in Beit Sahour und in Beit Jala kennen - unterstützen wir dort Kinder, deren Eltern nicht in der Lage sind das volle Schulgeld zu zahlen, mit 360 Euro pro Kind und Schuljahr. Seither wurde vielen Kindern christlicher und muslimischer Eltern der Schulbesuch ermöglicht. Die meisten konnten Abitur machen (seit 2014 sogar das deutsche in Beit Jala). Damit haben sie eine gute Chance auf Ausbildung und Beruf.

 

Seit 1989 organisieren wir Studien- und Begegnungsfahrten für Gruppen von jeweils 25-35 Teilnehmenden. Wir wollen das „Heilige Land“ näherbringen, seine Geschichte und Gegenwart; besonders auch die Geschichte der Trennung zwischen Israel und Palästina; die bedrückende Lebenssituation der palästinensischen Bevölkerung unter andauernder israelischer Besatzung und Unterdrückung.

 

Auf einer der ersten Reisen hatten wir ein Schüsselerlebnis. Christliche Palästinenser fragten: „Wenn Deutsche in dieses Land kommen, warum besuchen sie immer nur die Israelis und nicht auch uns, die palästinensischen Christen? Sind wir nicht eure Schwestern und Brüder“.

 

Seit 1998 bemühen wir uns um einen Schüleraustausch, der allerdings fast ausschließlich einseitig ist. Ein bis zwei Schüler/innen werden hier in unserer Region aufgenommen und besuchen vier Wochen ein Gymnasium. Für die Kinder bedeuten die Bewegungsfreiheit, die andere Familie, die neue Kultur und Gesellschaft jedes Mal ein Erlebnis.

 

Wir laden, in Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden oder Organisationen, auch Schülergruppen nach Deutschland ein. Dreimal schon hatten wir Sänger und Folkloretänzer für einige Tage zu Gast. Diese besondere Form der Begegnung bereitet allen Beteiligten viel Freude.

 

Gäste aus Palästina

 

sind uns stets willkommen. Regelmäßig besuchen uns der pensionierte Schulleiter von Beit Sahour, Hani Odeh, und Dr. Sumaya Farhat-Naser aus Bir Zeit. Gern laden wir auch israelische und palästinensische Referenten ein sowie deutsche, die zeitweise dort gearbeitet haben.

 

Frieden durch Begegnung - Brücken statt Mauern

Tafel 5 Frieden durch Training:


 

Dr. Sumaya Farhat-Naser gibt der Hoffnung

 

auf ein gewaltfreies, faires und friedliches Miteinander in Palästina ein Gesicht

 

Seit 1986 kennt Günter Schroth Frau Farhat-Naser. Schülerin der von den Kaiserswertern Schwestern gegründeten Mädchenschule Talitha Kumi (Mädchen steh auf) in Beit Jala. Schon damals erkannten weitsichtige europäische Christen, dass für die Menschen in Palästina Bildung ein zentrales Gut ist. Sie erkannten auch, dass die männerdominierte Gesellschaft in Nahen Osten gut ausgebildete Frauen dringend braucht. Und dass die Christen im Lande gestärkt werden müssen, weil sie für die gesellschaftliche Entwicklung wichtig sind.

 

Nach dem Abitur kam die junge Frau nach Hamburg, um Biologie, Geographie und Erziehungswissenschaften zu studieren. Ihre Doktorarbeit verfasste sie über die Bedeutung des Olivenbaums für ihre Heimat – eines ihrer zahlreichen Bücher heißt: „Im Schatten des Olivenbaums“.

 

Ø Die Realität: Seit der israelischen Besatzung wurden vom Militär und den israelischen Siedlern in der Westbank rd. 900 000 Olivenbäume zerstört. (Oxsam England)

 

Natürlich war für Frau Farhat-Naser klar, dass sie nach dem Studium wieder in ihre Heimat zurückkehrt.

 

Sie lehrte viele Jahre an der palästinensischen Birzeit Universität bei Ramallah.

 

1994 gründete sie mit anderen Frauen das Jerusalem Center for Women. Das sich zur Aufgabe gemacht hatte, israelische, palästinensische, christliche, jüdische und islamische Frauen miteinander ins Gespräch zu bringen und sich gemeinsam für Bildung, Entwicklung und Frieden einzusetzen.

 

Nachdem ab dem Jahr 2000 die Begegnungsarbeit verunmöglicht wurde, übernahm Frau Farhat-Naser für einige Jahre die Leitung einer Behinderteneinrichtung der Brüdergemeine in der Westbank.

 

In all den Jahren hat sie eine rege Vortragstätigkeit in Europa entwickelt, vor allem in der Schweiz und in Deutschland – dadurch ist sie zu einem der bekanntesten Gesichter Palästinas geworden. Für ihr friedenspolitisches Engagement und ihren Kampf für Menschenrechte/Menschenwürde wurde sie mit mehreren Preisen ausge­zeichnet, u.a. dem Augsburger Friedenspreis, dem Bruno-Kreisky-Preis, dem Amos-Preis. Sie ist Trägerin des „Mount Zion Awards“, sie hat die Ehrendoktorwürde der theologischen Fakultät der Universität Münster.

 

Gewaltfreiheit, „Frieden schaffen ohne Waffen“, wurde für ihre Arbeit immer wichtiger. Obwohl in all den Jahren die Repression durch die Besatzung und die Okkupation des Landes durch Siedler der Alltag immer mehr behindern, ja blockiert wurde,gibt sie ihre Arbeit nicht auf.

 

Sie veranstaltet Seminare in Palästina, in der Schweiz und in Deutschland. Lehrt gewaltfreie Kommunikation und Dialogfähigkeit, Konfliktmanagement. Umgang mit Wut, Zorn, Angst, Demütigung, Folter und Trauer. Sie unterrichtet in Schulen und Frauengruppen in Palästina, wie friedliches Miteinander gelingen kann.

 

Sie trainiert mit Mädchen und Jungen den gleichberichtigen, wertschätzenden Umgang. Sie lehrt Frauen und Männer den „aufrechten Gang“ und die Achtung der eigenen Persönlichkeit.

 

Durch diese mentale Stärkung, eine kulturelle Identität, durch Selbstbewusstsein und Bildung wird der innere Friede der Gesellschaft gefestigt – die Voraussetzung für eine Konfliktlösung ohne Waffen, der Weg zum nachbarschaftlichen Frieden.

 

 

Tafel 6 Aktiv in Wiesloch:


 

 

 

„Warum macht Ihr das alles? Was bringt´s?“

 

Bei mehreren Reisen und Begegnungen erlebten wir mit eigenen Augen, wie entwürdigend und perspektivlos Palästinenser unter israelischer Besatzung leben.
Beim Abschied prägte sich uns Reisenden tief ein:
„Bitte vergesst uns nicht!“

 

Diese Botschaft ist der Motor des Vereins.

 

Wir pflegen Kontakte zu allen Menschen, die (immer noch) an eine friedliche Lösung des über 60 Jahre andauernden Konfliktes glauben:

 

+ zu den Frauen von „Machsom Watch“, die an den Check Points schlimme Menschenrechtsverletzungen durch ihre Gegenwart verhindern

 

+ zu den israelischen Soldaten von „Das Schweigen brechen“, die den Wehrdienst verweigern, weil sie ihr menschenverachtendes Vorgehen nicht mehr aushalten

 

+ zur israelischen Gruppe „Gegen Hauszerstörungen“, die die staatliche Willkür und Enteignung von palästinensischem Besitz anprangert

 

+ zu „Neve Shalom“, einem Friedensdorf, das das Zusammenleben jüdischer und arabischer Familien ermöglicht

 

+ zum „Friedenszelt“ von Daoud Naser, dessen Besitz von illegalen israelischen Siedlungen umgeben ist: Sein Motto: „Wir weigern uns, Feinde zu sein.“

 

+ zu der Palästinenserin Sumaya Farhat-Naser, mit vielen Auszeichnungen geehrt, weil sie sich seit Jahrzehnten um Aussöhnung bemüht, zum Frieden erzieht, in Büchern und Vorträgen international auf die Lage aufmerksam macht.

 

Unser Verein hatte viele dieser Aktivisten beider Lager zu Gast. Mit ihren Bildern und erschütternden Tatsachenberichten bringen sie uns die ungelösten Fragen und deren Ursache näher. Regelmäßig laden wir Experten, Journalisten, Politiker, Ärzte, Theologen, Kulturschaffende und ehrenamtliche Sozialdienstleistende zu Veranstaltungen ein, um mit ihnen öffentlich über die Situation zu diskutieren.

 

Ø An Infoständen setzen wir die Öffentlichkeit aktuell in Kenntnis.

 

Ø Mit Offenen Briefen an Politiker/innen werben wir für ein Ende der Besatzung und die Anerkennung Palästinas als Staat.

 

Ø Hintergrundwissen vermitteln wir über Büchertische.

 

Ø Wir arbeiten mit den örtlichen Presseorganen zusammen.

 

Ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit ist die finanzielle Unterstützung von Bildungseinrichtungen. Wir helfen mit Schülerpatenschaften, dass auch ärmere Kinder eine Schulbildung/Ausbildung erhalten. Damit sie über Schule, Studium, Berufsvorbereitung eine Perspektive bekommen. Wir besuchen unsere Partnerschulen in Beit Sahour und Bethlehem und freuen uns über deren zukunftsweisende Arbeit.

 

Schüler- und Kulturaustausche füllen diese Kontakte mit Leben.

 

Daneben leistet unser Verein humanitäre Hilfe durch den Verkauf von Olivenholzartikel auf Weihnachtsmärkten. Der Erlös sichert Familien ihre Existenz. Mit Spenden unterstützen wir das „Caritas Baby Hospital“ in Bethlehem.

 

Ein Höhepunkt unseres Vereinslebens ist das „Palästinafest“ Bei Musik, arabischen Spezialitäten, Informationen feiern wir unsere erfolgreiche aber auch mühevolle Arbeit. Alle unsere Ideen und Aktivitäten haben ein Ziel:

 

Beide Völker sollen in Würde und Sicherheit leben können.

 

Tafel 7 Medizinische Hilfe


 

 

Wir sind da

 

Seit über sechs Jahrzehnten behandeln wir alle kranken Kinder und fragen nicht nach Religion, Nationalität oder sozialer Herkunft.

 

Für mehr als 500.000 Kinder in der Westbank sind wir derzeit das einzige Kinderkrankenhaus, das Eltern aktiv in den Behandlungserfolg mit einbezieht.

 

Für die Mütter und ihre kranken Kinder ist jeder Tag, an dem die Türen des Caritas- Baby-Hospitals offen stehen, ein besonderes Geschenk.

 

Kein Krieg, keine Besatzung und keine Ausgangssperre haben dies je verhindert“.

 

So beschreibt das Hospital seine Aufgabe und Situation.

 

Die Anfänge:

 

1952 lernt Pater Ernst Schnydrig vom Deutschen Caritasverband in einem Flüchtlingslager in Bethlehem die Schweizerin Hedwig Vetter und den palästinen-sischen Kinderarzt Dr. Antoine Dabdoub kennen. Es ist die Geburtsstunde des Caritas Baby Hospitals und es beginnt in einem Raum mit fünf Betten!

 

1956 und 1963 Umzug in neue Räumlichkeiten. 3 Behandlungszimmer und 25 Betten, später 54 Betten. Planung eines Klinikneubaus in Bethlehem.
Der 6-Tage Krieg 1967 unterbricht die Planungs- und Bauarbeiten.

 

1978 Einweihung des neuen Kinderkrankenhauses. Es verfügt über zwei Pflegestationen mit 82 Betten, eine Schwestern-sowie eine Mütterschule.

 

1985 Start der ambulanten Klinik sowie des Sozialdienstes in einem Nebengebäude.

 

1998 Errichtung der Neugeborenen Station.

 

2001 Errichtung der Notfallaufnahme mit ersten Angeboten fachärztlicher Spezial- Sprechstunden.

 

2002 Israel beginnt mit dem Bau der Mauer, die auch in unmittelbarer Nähe des Kinderkrankenhauses verläuft.

 

2013 Eröffnung der erweiterten Intensivstation mit 5 Intensivbetten für Neugeborene und 2 für Kinder.

 

2014 werden erstmalig fünf schwerkranke Babys aus Gaza behandelt. Hintergrund: wochenlange schwere Kampfhandlungen zerstören die Infrastruktur in Gaza fast vollständig, darunter auch die Krankenhäuser.

 

Die 5 Arbeitsschwerpunkte:

 

Ø Medizinische Hilfe: Babys und Kinder werden ambulant und stationär behandelt.

 

Ø Mütterschule: Während des Klinikaufenthaltes der Kinder bietet das Hospital den Müttern Kurse in Babypflege, Ernährung und Hygiene sowie individuelle Beratung an. 43 Schlafplätze ermöglichen den Müttern die heilsame Nähe zu ihren Kindern.

 

Ø Sozialarbeit: Unterstützung belasteter Familien über den Klinikaufenthalt hinaus. Kontakte durch Hausbesuche und Beratungsgespräche.

 

Ø Ausbildung: Krankenschwestern.

 

Ø Projekte: Förderung von lokalen Initiativen in den Bereichen Medizin, Gesundheit und Erziehung.

 

Ø Finanzierung: 100% über Spendengelder. Jähr. Zirka 15 Millionen €.

 

Bildung und Begegnung unterstützt die Arbeit seit Jahren mit Geldspenden.

 

Erstellt durch: Bildung und Begegnung Palästina e.V. Wiesloch