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Dr. Sumaya Farhat-Naser gibt der Hoffnung

 

auf ein gewaltfreies, faires und friedliches Miteinander in Palästina ein Gesicht

 

Seit 1986 kennt Günter Schroth Frau Farhat-Naser. Schülerin der von den Kaiserswertern Schwestern gegründeten Mädchenschule Talitha Kumi (Mädchen steh auf) in Beit Jala. Schon damals erkannten weitsichtige europäische Christen, dass für die Menschen in Palästina Bildung ein zentrales Gut ist. Sie erkannten auch, dass die männerdominierte Gesellschaft in Nahen Osten gut ausgebildete Frauen dringend braucht. Und dass die Christen im Lande gestärkt werden müssen, weil sie für die gesellschaftliche Entwicklung wichtig sind.

 

Nach dem Abitur kam die junge Frau nach Hamburg, um Biologie, Geographie und Erziehungswissenschaften zu studieren. Ihre Doktorarbeit verfasste sie über die Bedeutung des Olivenbaums für ihre Heimat – eines ihrer zahlreichen Bücher heißt: „Im Schatten des Olivenbaums“.

 

Ø Die Realität: Seit der israelischen Besatzung wurden vom Militär und den israelischen Siedlern in der Westbank rd. 900 000 Olivenbäume zerstört. (Oxsam England)

 

Natürlich war für Frau Farhat-Naser klar, dass sie nach dem Studium wieder in ihre Heimat zurückkehrt.

 

Sie lehrte viele Jahre an der palästinensischen Birzeit Universität bei Ramallah.

 

1994 gründete sie mit anderen Frauen das Jerusalem Center for Women. Das sich zur Aufgabe gemacht hatte, israelische, palästinensische, christliche, jüdische und islamische Frauen miteinander ins Gespräch zu bringen und sich gemeinsam für Bildung, Entwicklung und Frieden einzusetzen.

 

Nachdem ab dem Jahr 2000 die Begegnungsarbeit verunmöglicht wurde, übernahm Frau Farhat-Naser für einige Jahre die Leitung einer Behinderteneinrichtung der Brüdergemeine in der Westbank.

 

In all den Jahren hat sie eine rege Vortragstätigkeit in Europa entwickelt, vor allem in der Schweiz und in Deutschland – dadurch ist sie zu einem der bekanntesten Gesichter Palästinas geworden. Für ihr friedenspolitisches Engagement und ihren Kampf für Menschenrechte/Menschenwürde wurde sie mit mehreren Preisen ausge­zeichnet, u.a. dem Augsburger Friedenspreis, dem Bruno-Kreisky-Preis, dem Amos-Preis. Sie ist Trägerin des „Mount Zion Awards“, sie hat die Ehrendoktorwürde der theologischen Fakultät der Universität Münster.

 

Gewaltfreiheit, „Frieden schaffen ohne Waffen“, wurde für ihre Arbeit immer wichtiger. Obwohl in all den Jahren die Repression durch die Besatzung und die Okkupation des Landes durch Siedler der Alltag immer mehr behindern, ja blockiert wurde,gibt sie ihre Arbeit nicht auf.

 

Sie veranstaltet Seminare in Palästina, in der Schweiz und in Deutschland. Lehrt gewaltfreie Kommunikation und Dialogfähigkeit, Konfliktmanagement. Umgang mit Wut, Zorn, Angst, Demütigung, Folter und Trauer. Sie unterrichtet in Schulen und Frauengruppen in Palästina, wie friedliches Miteinander gelingen kann.

 

Sie trainiert mit Mädchen und Jungen den gleichberichtigen, wertschätzenden Umgang. Sie lehrt Frauen und Männer den „aufrechten Gang“ und die Achtung der eigenen Persönlichkeit.

 

Durch diese mentale Stärkung, eine kulturelle Identität, durch Selbstbewusstsein und Bildung wird der innere Friede der Gesellschaft gefestigt – die Voraussetzung für eine Konfliktlösung ohne Waffen, der Weg zum nachbarschaftlichen Frieden.

 

 

Tafel 6 Aktiv in Wiesloch: